Roberto Arlt

Roberto Arlt, 1900 in Buenos Aires geboren, 1942 dort gestorben, Sohn deutsch-österreichischer Einwanderer, war nach früher Heirat, fehlgeschlagenen kaufmännischen Unternehmungen als Zeitungsreporter in der argentinischen Hauptstadt und 1935 als Korrespondent in Spanien tätig. Er gehörte zur Boedo-Gruppe der – im Gegensatz zur europäisch orientierten, ästhetischen und literaturtheoretischen Florida-Gruppe um Borges – sozialistisch engagierten jungen Schriftsteller. Die systemkonforme Kritik hatte ihn abgelehnt. Postum, in den sechziger Jahren, erfolgte Arlts Rehabilitation und weltweite Anerkennung. Arlt schrieb die Romane Los lanzallamas, 1931 (deutsch: Die Flammenwerfer, 1972) und El amor brujo, 1932, mehrere Erzählbände und Theaterstücke. Arlt gilt heute unbestritten als einer der größten Stilisten der argentinischen Autoren der ersten Jahrhunderthälfte.

Los siete locos (Die sieben Irren) wurde von Torre Nilsson verfilmt und 1973 in Berlin mit dem Silbernen Bären aus­gezeichnet. Der von einer »Zone der Angst« umgebene Erdosain, ein »Schlaf­wandler durch die Tage«, hochbegabter Chemiker, der als Inkassant ein Hungerdasein führt, bestiehlt seine Firma. Von der Armut zermürbt, läuft seine Frau mit einem anderen fort. Erdosain beschließt, sich an seinem Feind, dem Denunzianten, zu rächen. Er wird zum Mitglied einer von wirklichkeitsfremden, verbrecherischen Reformern geplanten Geheimorganisation. Das Geld des ermordeten Denunzianten soll die Pläne der Verschwörer unterstützen: sie werden Bordelle einrichten, und die Bordelle werden die Revolution finanzieren. Ziel der irren Weltreformer ist die Diktatur; ein Giftgaskrieg wird ihr – zum Wohle der Menschheit – zur Realität verhelfen. Arlt, »Argentiniens Dostojewski«, fragt wie der Autor der Dämonen nach den Beweggründen für eine revolutionäre Gesell­schaftsveränderung und nach der revolutionären Taktik.

Pressestimmen

Seine Romane sind »Fixierungen des Diskussionsthemas der Zwanziger- und Dreißigerjahre« (Ute Stempel, Radio Bremen).

»Hochaktueller Beitrag zur Psychologie der Gewalt« (Peter Jokostra).

Über Die sieben Irren: »Ein erstaunliches Buch, weil sich hier erzählerische Leidenschaft an einem Thema entzündet, das uns heute auf den Nägeln brennt. Im Rahmen einer spannenden Handlung vergegenwärtigt Arlt die Triebkräfte einer revolutionären Bewegung, die Verbindungsmechanismen zwischen Gewalt, Verbrechen und Revolution.« (Hessischer Rundfunk)

Diese Angaben sind der Taschenbuchausgabe von Roberto Arlts Die sieben Irren, 1977 erschienen als suhrkamp taschenbuch 399, entnommen.

Links und Bezugsquellen

Literatur- und Kunstseiten von J. Beilharz | Prosa

Die Bücher von Roberto Arlt in deutscher Übersetzung sind alle vergriffen und daher nur noch antiquarisch erhältlich.

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