»Die Göttin der Küsse« von Ippolita Avalli

Ippolita Avalli ist eine zeitgenössische italienische Autorin. Der autobiographische Roman "Die Göttin der Küsse" wird in Italien als schönste literarische Entdeckung gefeiert. Die Autorin schreibt über die Kindheit der kleinen Giovanna in einem norditalienischen Dorf in einer wunderschönen poetischen Sprache. Der Roman ist aus der Perspektive des Mädchens geschrieben. Schon früh muss Giovanna die Krankheit und den Tod ihrer Mutter miterleben. Kurze Zeit später bringt der Vater eine neue Frau ins Haus. Von da an wird das Leben für Giovanna grausam. Der übermächtige, unberechenbare Vater quält und schlägt das Kind. Mit Klugheit und grossem Lebensmut weiss sie trotzdem einen Platz im Leben zu finden. Mit ihrem Freund Omero, einem Hund und einem  Lamm schafft sie sich eine eigene Welt voller Poesie. Schon als 12jährige liest sie Homer und Vergil und setzt sich mit der Religion auseinander. In der Kirche wehrt sie sich zum Entsetzen des Dorfes öffentlich gegen die falsche Auslegung der Bibel. Eines Tages macht sie die schockierende Entdeckung, dass ihre Eltern gar nicht die leiblichen Eltern waren, sie wurde aus einem Waisenhaus in Mailand geholt. Giovanna macht sich auf, nach ihrer Herkunft zu suchen. Ohne Ausbildung und ohne Geld verlässt sie das Dorf und lässt die Vergangenheit zurück: "Ich hatte die Falltür heruntergelassen. Du und die Lebenden, unter denen ich gelitten hatte, ihr würdet nie mehr herauskommen. Nur meine Toten würden mit mir kommen. Es war vorbei."

Diese Kurzrezension erschien ursprünglich auf den Seiten der Stadtbibliothek Wil.
© Stadtbibliothek Wil 2001.

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