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Einige Sätze sind so
Wie ein
beim Visieren
aus dem Auge verlorenes Ziel.
Einige Träume sind so
Wie das Überqueren der Geleise
vor einem wegfahrenden Zug.
***
Dichter sind so
Sie glauben an Träume,
schaffen Ozeane und Stürme
auf Papier
und werfen ein paar Schlagwörter
in den Wind.
***
Der Staat ist so
Er würde am liebsten
den Wind gesetzlich regeln.

Es ist nicht die dunkle und gefährliche Nacht.
Es ist nicht der brennende Sommernachmittag.
Es ist ein unentschiedener Abend, pendelgleich.
Es ist nicht das Wort, das Gefühl schafft.
Es ist nicht das leere Blatt, das still daliegt.
Es ist eine Erinnerung, die Berührung einer aufgesogenen Träne,
eine Insel.
***
Es ist vielleicht Poesie
oder ein marschierender Traum,
eine Reise, die ihren Ausgangspunkt erreicht.
Die ersten Worte eines Liebesbriefes,
eine Erinnerung besiegelt
durch eine Unterschrift.
***
Es ist nicht die gefrorene Stille des Eises.
Es ist nicht das Schmelzen von Gebirgen.
Es ist die Qual einer brennenden Fackel
vor ihrem Abwurf.
***
Es ist nicht die im Internet durchfahrene Welt.
Es ist nicht die Fingerbewegung auf der Tastatur,
die aufgehört hat.
Es ist eine Situation wie der schwarze Bildschirm
nach dem Ausschalten des Computers.

Wolken sammeln sich am Himmel
wie verbotene Erinnerungen.
Wie das Schwert der Dunkelheit,
das den Mond durchtrennt –
jeder Schrei eines im Kugelregen
gefallenen Soldaten
brüllt Krieg.
***
In die Läufe gestopfte Lügen
werden zu Schlagwörtern für die Nachrichten,
bequem gerechtfertigten Morden.
***
Die doppelte Zunge des Gesetzes,
die wir nicht in Frage stellen sollen.
Doch die blinde Regierungsgewalt
hat einen Alptraum –
Millionen von Stimmen,
die das Lied des Widerstands skandieren.

Die Zeit wird nicht immer vor der Zeit davonlaufen.
Der Bildschirm zeigt keine
virenbefallenen Daten an.
***
Mond, oh Mond!
Es sei mir verziehen,
dass ich dein Licht beim Gang
durch diese Straßen übersah.
***
Tage verstrichen,
bevor ich endlich
Morgen– und Abenddämmerung bemerkte.
Der Frühling verlor
Blätter wie der Herbst.
***
Mond, oh Mond!
Es sei mir verziehen,
dass ich die dich umgebenden
glitzernden Sterne übersah,
während ich
in schlafloser Nacht
Wörter sammelte.

Deutsche Übersetzung von Johannes
Beilharz.
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