MIGUEL HERNÁNDEZ


ELEGIE AUF DEN TOTEN FREUND

Du kommst zurück zum Garten, unter meine Feige,
und deine Seele schwirrt im hohen
Gerüst der Blumen, so wie eine Biene,
die Wachs einsammelt für die Engelskerzen.
Du kommst zurück, da wo sich die Verliebten sehn,
zum Flüstern an den Fenstergittern.

Das Düster meines Blicks wird sich erheitern,
und deine Braut wird mit den Bienen streiten,
ob ihnen oder ihr dein Blut gehört.
Dein Herz jedoch, den Samt, der schon verknittert,
ruf mit der Habgier meiner Liebe ich
zu einem Feld von schaumigen Mandelblüten.

Beim Mandelbaum mit seinen Flügelseelen
aus Rosen wie von Rahm wart ich auf dich,
wir haben von so viel zu reden,
mein Freund, mein einziger! Du und ich!

LASST MIR DIESE HOFFNUNG

Es hat Farbe, es ist nicht leer,
es hat Farbe, mein Haus,
die Farbe der Leidenschaften
und des großen Unglücks.

Mein Haus kommt zurück aus dem Weinen,
in das sie es verbannten,
mit seinem verlassenen Tisch,
mit seinem verfallenden Bett.

Die Münder werden wieder
auf den Kissen blühn,
und um die Leiber wird
zur Nacht das Leintuch seine
starke Schlingpflanze duftend
wieder wachsen lassen.

Der Haß wird gedämpfter, wenn
wieder Fenster da sind.

Die Faust, die zupackt, wird milder.

Laßt mir diese Hoffnung.


Aus: Rose aus Asche, spanische und spanisch-amerikanische Lyrik seit 1900, herausgegeben und übertragen von Erwin Walter Palm, R. Piper & Co. Verlag, München, 1955.