DOMINGO MORENO JIMÉNEZ


AUF DEN TOD DER TOCHTER

Ein Stück Morgen am Ende der Straße,
ein Flamboyant in der Gegend
und das Spital, wo ich jeden Morgen hinging um ein Almosen
                                Gesundheit für meine Tochter zu erbetteln.

                    *

Die Sonne erwärmt die Bretterwände meines Nachbarn,
der Wind macht eine Art Nest über den Köpfen der Jungen.
Es ist der 25. Juli.

                    *

Die Stunde zwinkert in einer staubigen Dämmerung,
es beginnt eine verkehrte Nacht am Horizont des Nachmittags,
ein unbestimmtes Morgengrauen schließt in einer klarsichtigen Nacht.

                    *

Die Nachtbummler schlürfen Schlückchen Kaffee halb voller Fliegen,
in die Blutbahn sind ein paar scharfe Senfkörner gefallen.
Hat einer geweint?
Etwas wie Kinderschreien ist um das Zimmer.
Die Landschaft unbewegt, angepappt mit Wasser und Mehl, wie für ein Bild.
Tragt sie zum Fuß des Hügels dort.
Der Totengräber ist nicht blöd und weiß, wo es am
meisten nottut den Samen zu legen.

                    *

Die schöne Wolke!
Die aufgetürmten Berge!
Was für ein ungefragter Rahmen des Horizonts.

                    *

Bleib hier,
deine Patin wird dir die Blumen ordnen
und deine Mutter ist daheim, in Tränen.

                    *

Laß mich wiederkommen,
vielleicht daß ich auf meinem Weg eine Spur von dir entdecke, irgendwo.


Aus: Rose aus Asche, spanische und spanisch-amerikanische Lyrik seit 1900, herausgegeben und übertragen von Erwin Walter Palm, R. Piper & Co. Verlag, München, 1955.